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Wenige Tage nach den Terroranschlägen des 11. September stimmten die Abgeordneten des US-Kongresses in großer Einmütigkeit Präsident George W. Bushs „Krieg gegen den Terror“ zu. Alle? Nein, eine Abgeordnete, die Demokratin Barbara Lee aus Kalifornien, lehnte die Resolution ab, die seitdem als Legitimation für jeden Kriegseinsatz der Bush-Regierung dient.
Das brachte ihr viel Kritik und Morddrohungen ein, aber auch Erfolge: Der Stadtrat von Berkeley stellte sich hinter die 55-Jährige, die seit 1998 im Kongress sitzt. Für ihr Eintreten gegen den Krieg, der ihrer Ansicht nach keine weitere Terroranschläge verhindern könne, wurde Lee am Dienstag in Aachen mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.
„Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in einen endlosen Krieg ohne Ausstiegsszenario oder konkrete Zielvorgaben steuern“, hatte sie den Kongress gewarnt. Weil Bush nun den Irak angreifen will, sieht sie ihre Befürchtung bestätigt, dass der Anti-Terror-Krieg außer Kontrolle ist. „Es gibt keine Beweise, dass der Irak in die Gräueltaten des 11. September verwickelt ist“, sagte Lees Büroleiter Michael Riggs, der für sie den Preis in Aachen entgegennahm. Lee selber konnte nicht kommen.
Zweiter Preisträger war der Siegener Lehrer Bernhard Nolz. Wie Lee habe sich auch Nolz im „Dröhnen der Kriegstrommeln“ dem „main stream“ widersetzt und „unbeirrt weiter für den Frieden gekämpft und geworben“, sagte Gerhard Diefenbach, Vorsitzender des Aachener Friedenspreises bei der Preisverleihung. Nach einer Rede gegen den Krieg wurde Nolz suspendiert und später versetzt. Lokale Medien und Politiker hetzten gegen den Pädagogen, der seit Jahren im Zentrum für Friedenskultur in Siegen Friedensarbeit macht. In krisenhaften Zeiten würden Abweichungen als „fremd und feindlich“ gedeutet, erklärt er sich heute diese Reaktion.
Nolz habe „mit seiner engagierten Friedensrede den Schulfrieden gestört“, lobte ihn Daniela Dahn in ihrer Laudatio. Lee würdigte sie als Politikerin, die schon 1998 eine Bombardierung des Irak und 1999 den Krieg gegen Jugoslawien abgelehnt habe und eine Brücke „zum anderen Amerika“ gebaut habe: „Ein Amerika, das für die Entwicklung des demokratischen Gedankens große Verdienste erworben hat und auf das wir unsere Hoffnungen setzen“.
Autor: DIRK ECKERT