Flüchtlinge ab aufs Wasser

Schiff statt Container: So will die Stadt im nächsten Jahr die Flüchtlinge unterbringen. Grüne und PDS sind dagegen

taz köln, 07.11.2002, Nr. 116, S. 3

taz köln

Ein neues Konzept zur Unterbringung von Flüchtlingen legt die Verwaltung heute dem Sozialausschuss des Rates vor. Als Ersatz für das Containerlager in Kalk soll 2003 „mangels Alternativen“ ein Schiff für „neu eingereiste“ Flüchtlinge „zur vorübergehenden Unterbringung“ angemietet werden. Aber auch Bewohner des Containerlagers, die dann keinen Wohnheimplatz haben, sollen auf das Schiff umziehen.

Ulrich Breite, Geschäftsführer der FDP-Fraktion, ist mit dem Konzept zufrieden. Zwar sei es bei der Umsetzung noch etwas „vage“, aber die Zielrichtung stimme, „insbesondere bei der besseren Betreuung der Flüchtlinge,“ so Breite zur taz. Grüne und PDS hingegen lehnen die Pläne ab. CDU und FDP setzten ihre Abschreckungspolitik fort, meinte Sengül Senol von der PDS. „Die Flüchtlinge müssen dezentral untergebracht werden“, fordert Barbara Moritz von den Grünen. Sie kritisiert, dass neben Asylbewerbern nun auch Flüchtlinge auf Schiffen untergebracht werden sollen.

Breite wirft den Grünen Doppelmoral vor. Schließlich weigere sich die rot-grüne Landesregierung, illegal Eingereiste auf alle Gemeinden zu verteilen. Außerdem bringe sie selber Asylbewerber auf Schiffen unter – und verteile dort die viel kritisierten Essensgutscheine.


Autor: DIRK ECKERT