Verschwitzt, aber sauber

taz köln, 02.05.2002, Nr. 98, S. 8

Meldung taz köln

Erzwungene Überstunden, unfreiwillige Schwangerschaftstests, Verbot gewerkschaftlicher Tätigkeit, Militäreinsatz gegen Streikende, Bezahlung unter dem Mindestlohn, sexuelle Übergriffe: Verletzungen der Menschenrechte sind in den Dritte-Welt-Zulieferbetrieben der großen Sportartikelmarken immer noch an der Tagesordnung. Um die Öffentlichkeit zu informieren und die weltweite „Kampagne für saubere Kleidung“ zu unterstützen, findet am Freitag und Samstag (3. und 4. Mai) in der Kölner Sporthochschule ein Kongress statt, zu dem ein Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen und Dritte-Welt-Gruppen einlädt, das sich „für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der weltweiten Sportswear-Industrie“ einsetzt. Auch mit ManagerInnen und Sportverbänden soll diskutiert werden, um die Produktionsbedingungen in der Sportartikelindustrie zu verbessern.

Unter dem „Kampf um Wettbewerbsvorteile im Globalisierungsprozess“ leiden vor allem junge Frauen in der Produktion. Damit diese nicht die Globalisierung ausbaden müssen, will die Kampagne Mindeststandards festsetzen und „die Markenfirmen dazu bringen, ihre Zulieferbetriebe unabhängig kontrollieren zu lassen“. Statt Boykott setzt sie auf öffentlichen Druck.

Gäste in Köln sind auch Arbeiterinnen aus der Dritten Welt. Mit Ngadinah Bintu Abu Mawardi nimmt eine Näherin aus Indonesien teil, die wegen Gewerkschaftsarbeit von ihrem Betrieb, einem Adidaszulieferer, angezeigt wurde. Nach internationalem Druck wurde sie freigesprochen. Der Kongress beginnt am Freitag um 18.30 Uhr.

Kampagne für Saubere Kleidung | Clean Clothes Campaign Germany


Autor: DIRK ECKERT