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Medien werden in Kriegszeiten – beabsichtigt oder nicht – leicht zum verlängerten Arm des Militärs. Manches Fernsehbild wird so schnell zum Feindbild. Diesem Phänomen will die Bertha-von-Suttner-Stiftung nun nachspüren. Am 2. Februar veranstaltet sie in Münster den Kongress “Vom Fernsehbild zum Feindbild?”, um die Rolle der Medien in Kriegszeiten untersuchen.
“Ziel ist es, Journalisten, Wissenschaftler und Friedensbewegung zusammenzubringen”, erklärt Kathrin Vogler, eine der OrganisatorInnen des Kongresses. “Wir wollen auch die Öffentlichkeit sensibilisieren und Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Medien an der Produktion von Feindbildern beteiligt sind.”
Doch dabei geht es nicht nur um Bestandsaufnahme und Kritik an der Berichterstattung der “Mainstream”-Medien. Denn auch dort arbeiteten kritische JournalistInnen. Deren Arbeitsbedingungen würden allerdings immer schwieriger, erklärt Vogler und verweist auf die Abmahnung von Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert für den Vergleich von Bush und Bin Laden. Das sei nur ein Beispiel für den Druck, der heute auf Menschen mit abweichender Meinung ausgeübt werde.
So soll der Kongress auch einen praktischen Nutzen haben. Bisher, so Vogler, gebe es keine besonderen ethischen Verhaltenregeln für JournalistInnen in Kriegszeiten. Das wollen die OrganisatorInnen nun ändern: Mit der Verabschiedung einer “Münsteraner Erklärung für Medienschaffende” soll der Kongress enden.
Mit von der Partie sind unter anderem taz-Kolumnist Roger Willemsen, ZDF-Mann Olaf Buhl und Mathias Werth (“Monitor”). In verschiedenen Arbeitsgruppen können die Teilnehmenden unter anderem mit dem taz-Korrespondenten Andrea Zumach über die “Friedensbewegung in den Medien” diskutieren oder mit Rainer Rupp, der früher unter dem Decknamen “Topas” bei der NATO spionierte und heute als freier Journalist arbeitet, die “Geheimdienste und ihre Rolle in der psychologischen Kriegsvorbereitung” untersuchen.
Die Teilnahmekosten betragen 16 Euro, Anmeldungen sind noch bis zum Kongress möglich bei Kathrin Vogler (vogler@dfg-vk.de oder per Telefon: 0251/8997526).
Autor: DIRK ECKERT