Reaktor abschalten

philtrat, 30.09.1998, Zeitung der StudentInnenschaft der Philosophischen Fakultät der Universität Köln, nr. 24

Meldung philtrat

Das Nuclear Controle Institute in Washington hat an den designierten Bundeskanzler Gerhard Schröder und den zukünftigen Außenminister Joseph Fischer appeliert, die TU München anzuweisen, den Bau des Garchinger Forschungsreaktor FRM-II zu stoppen.

Der Bau des Reaktors war international in die Kritik geraten, weil er mit waffenfähigen, hochangereichertem Uran betrieben werden soll. Vor allem die USA sahen ihre Bemühungen untergraben, die Weiterverbreitung von waffenfähigem Material zu verhindern. Um an atomwaffenfähiges Uran zu gelangen, hat die TU München bereits Verhandlungen mit Rußland aufgenommen.

In der Vergangenheit hatten SPD und Bündnisgrüne den Bau des Reaktors kritisiert. Bei den Koalitionsverhandlungen in Bonn einigten sie sich darauf, zu prüfen, ob der Reaktor auch mit niedrigangereichertem Uran betrieben werden könne. Aus der bayerischen Staatskanzlei verlautete ohnehin, daß eine rot-grüne Regierung kaum eine rechtliche Möglichkeit habe, das Projekt noch zu Fall zu bringen (Süddeutsche Zeitung, 17.10.1998).


Autor: Dirk Eckert