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Auf der außerordentlichen Hauptversammlung von Daimler-Benz am 18. September 1998 wurde die Fusion mit dem US-amerikanischen Chrysler-Konzern beschlossen. Für die Kritischen Aktionäre forderte Winfried Wolf die Hauptversammlung auf, der Fusion nicht zuzustimmen. Bei einer Fusion seien Rationalisierungen zu befürchten, und der neue Konzern könne wegen seiner Größe nicht mehr kontrolliert werden.
Insbesondere mit Rücksicht auf die Geschichte des Unternehmens Daimler-Benz und angesichts der aktuellen Forderungen zur Entschädigung von Zwangsarbeit würde die “schlichte Übernahme” (New York Times) “im Ausland Erinnerung an die Expansion von Daimler im Dritten Reich wecken”, so Wolf. Nach der Übernahme von Chrysler sei als nächstes die Bildung eines europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns zu befürchten. Damit werde erst recht auf furchtbare Weise die eigene Firmengeschichte zitiert.
Auf die Frage von Wolf, ob eine rot-grüne Regierung den Eurofighter noch stoppen könne, antwortete der Vorstandsvorsitzende Jürgen E. Schrempp eindeutig: “Nein. Auch eine neue Regierung kann den Eurofighter nicht mehr stoppen.” Für Wolf ist das ein Beispiel für die “kaum kontrollierbare politische Macht” des Daimler-Konzerns. Schließlich werde mit dem Projekt bei Kosten von mehr als 20 Milliarden Mark “eine neue Qualität in der deutschen Rüstung” erreicht. Wolf verwies auch auf die Zeitdauer des Rüstungsprogramms von zwei Legislaturperioden.
Autor: Dirk Eckert