Unternehmen boykottieren Über-55-Jährige

Die Arbeitslosigkeit in NRW sinkt leicht, aber ältere Arbeitnehmer haben am Arbeitsmarkt kaum Chancen, klagt die Arbeitsagentur. Arbeitsminister Laumann will sich um das Problem kümmern. Grüne: Wo ist der Rüttgers-Effekt?

taz nrw, 30.06.2006 S. 1

taz nrw

Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen haben massive Vorbehalte, ältere Bewerber einzustellen. “In der Regel fällt die Entscheidung zugunsten des Jüngeren”, bedauerte Christiane Schönefeld, die Chefin der NRW-Regionaldirektion der Arbeitsagentur. Nach den neusten Zahlen, die die Arbeitsagentur NRW gestern in Düsseldorf vorstellte, werden bei Stellenausschreibungen in neun von zehn Fällen Bewerber eingestellt, die jünger als 50 Jahre … Weiterlesen

polizei

Resistent gegen den Rechtsstaat

taz nrw, 28.06.2006 S. 1

Kommentar taz nrw

Bei deutschen Behörden rechnet man gewöhnlich damit, dass sie überpenibel sind. Alles wird genauestens ausgeführt, gelocht und abgeheftet. So will es jedenfalls die Legende über den deutschen Beamten und die Gebräuche in deutschen Amtsstuben. Von wegen. Offenbar können die Staatsdiener auch ganz anders, jedenfalls wenn es gegen Menschen geht, die gegen Castor-Transporte, Nazis oder Studiengebühren … Weiterlesen

Initiative gegen LEG-Verkauf

taz nrw, 28.06.2006 S. 2

Meldung taz nrw

Kein Verkauf der landeseigenen Immobilienfirma LEG – das fordert eine Volksinitiative, die seit gestern läuft. Ein Bündnis aus Mieterverbänden und Gewerkschaften will nun 66.000 Unterschriften sammeln und so den von der Landesregierung geplanten Verkauf der 110.000 LEG-Wohnungen an private Anlagefonds verhindern. “Richtig los geht es, wenn die Ferien vorbei sind”, kündigte Helmut Lierhaus vom Mieterverein … Weiterlesen

Nicht kompromissbereit

Geschäftsführer Reinhard Isenberg verteidigt den harten Kurs des Klinikums Duisburg gegen Ver.di und Betriebsrat

taz nrw, 27.06.2006 S. 2

taz nrw

Ein Vergleich? Nein, das kommt für Reinhard Isenberg nicht in Frage. Trotz Protesten von Gewerkschaftern quer durch die Bundesrepublik: Der Geschäftsführer des Duisburger Klinikums weigert sich weiterhin, die Kündigung von sechs Gewerkschaftern und Betriebsratsmitgliedern zurückzunehmen. Diese hatten im Frühjahr gegen die Entlassung von Kollegen protestiert – und damit nach Auffassung von Isenberg gegen die Friedenspflicht … Weiterlesen

Der Nächste, bitte!

Die Ärzte streiken wieder für mehr Gehalt - diesmal an den kommunalen Krankenhäusern. Arbeitgeber drohen mit Einkommens- und Arbeitsplatzverlust bei den anderen Klinikbeschäftigten

taz nrw, 26.06.2006 S. 1

taz nrw

Gerade ist der Streik an den sechs Uniklinken des Landes vorbei, da steht Nordrhein-Westfalen der nächste Arbeitskampf bevor: Bundesweit treten heute die Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern in den Ausstand. An den 82 kommunalen Kliniken in Nordrhein-Westfalen werde es zunächst jedoch nur “punktuelle, zeitlich befristete Arbeitsniederlegungen” geben, sagte Michael Helmkamp, der NRW-Sprecher der Ärzteorganisation Marburger … Weiterlesen

EU wirbelt Staub auf

Der EU-Entwurf für eine neue Feinstaubrichtlinie macht NRWs Städte und auch das Land ratlos. Umweltminister Uhlenberg fordert Steuerzuschüsse für die Nachrüstung von Diesel-Autos mit Filtern

taz nrw, 23.06.2006 S. 1

taz nrw

Immer mehr Städte in Nordrhein-Westfalen verstoßen gegen die EU-Feinstaubrichtlinie. In Oberhausen wurden mittlerweile 56 Tage gezählt, an denen der zulässige Grenzwert für die krebserregenden Stoffe überschritten wurde. Zulässig sind maximal 35 Tage. In der Dortmunder Steinstraße sind es bereits 36 Tage, in der Backelstraße 50. Auch in der Düsseldorfer Corneliusstraße ist der Maximalwert bereits erreicht, … Weiterlesen

Der teure Sog in die Tiefe

Häuser bekommen Risse, Straßen versinken: Die Nebenwirkungen des Bergbaus sind kostspielig - und die Ruhrkohle AG möchte das Problem gerne los sein. Doch Politiker befürchten, dass die "Ewigkeitskosten" am Staat hängen bleiben

taz nrw, 22.06.2006 S. 3

Reportage taz nrw

Der Riss geht einmal längs durch die Wand. Darunter ist ein Kellereingang – verrammelt und mit Balken gesichert. “Das ist ein Totalschaden”, erklärt Achim Sprajc und zeigt auf das rote Backsteinhaus am Ortsrand von Bottrop-Kirchhellen. Von weitem sieht es ganz normal aus. Geht man jedoch näher heran, sieht man, wie sich der Boden vor dem … Weiterlesen

Lotse ohne Plan

Düsseldorf hat mit Christoph Blume wieder einen Flughafenchef. Ein Entwicklungskonzept fehlt noch

taz nrw, 21.06.2006 S. 2

taz nrw

Düsseldorf hat wieder einen obersten Fluglotsen. Der neue Chef am Düsseldorfer Flughafen heißt Christoph Blume und war – obwohl selbst SPD-Mitglied – der Kandidat von Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU). Der Aufsichtsrat wählte ihn am Montag Abend zum Nachfolger von Rainer Schwarz, der an die Spitze des Flughafens Berlin gewechselt ist. Mit der Wahl von … Weiterlesen

Ein Vorkämpfer für die Menschenrechte

Der Journalist Walter Keßler erinnert an den rheinischen Revolutionär von 1848 und US-Innenminister Carl Schurz

taz nrw, 20.06.2006 S. 4

Rezension taz nrw

Eins kann man über Carl Schurz bestimmt nicht sagen: dass sein Leben ereignisarm und langweilig gewesen wäre. Innerhalb weniger Jahrzehnte legte der gebürtige Rheinländer gleich zwei ungewöhnliche Karrieren hin. Jede für sich hätte ihm schon einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. 1829 in Liblar bei Köln geboren, ist der junge Student Schurz einer der führenden … Weiterlesen

Open Air statt Grand Hotel

Das Geschäft mit der Zimmervermietung läuft schlechter als erwartet. Hotels und Pensionen fühlen sich als WM-Verlierer, weil die Fans sich für günstige alternative Unterkünfte entscheiden

taz nrw, 17.06.2006 S. 2

taz nrw

Die Welt zu Gast? Von wegen. Aus Sicht der Hotels und Pensionen in Nordrhein-Westfalen hat das Motto der Fußballweltmeisterschaft ein bisschen viel versprochen. Nach gut einer Woche WM ist bei ihnen Ernüchterung eingekehrt: Das große Geschäft mit der Zimmervermietung ist bislang ausgeblieben. Mit gerade mal 20 Prozent mehr Gästen während der Weltmeisterschaft rechnet zum Beispiel … Weiterlesen

“Sonst droht die Zerschlagung der Bahn”

Die Finanzierung des Bahnnetzes muss neu geregelt werden, sagt Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn

taz nrw, 16.06.2006 S. 2

Interview taz nrw

taz: Herr Ebbers, heute soll der Bundesrat darüber abstimmen, ob die Bundeszuschüsse für den Nahverkehr bis 2009 um rund 2,3 Milliarden Euro gekürzt werden. Besteht eine Chance, dass der Bundesrat die Kürzungen ablehnt? Lothar Ebbers: Der Bundesrat dürfte sie mit Sicherheit ablehnen. Ich befürchte aber, dass der Bund den Ländern im Vermittlungsausschuss in einigen anderen … Weiterlesen

Roma wehren sich

Flüchtlinge demonstieren in Köln für ein Bleiberecht. Allein in der Domstadt leben rund 5.000 "Geduldete"

taz nrw, 14.06.2006 S. 1

taz nrw

Rund 150 Menschen haben gestern in Köln für ein Bleiberecht für Flüchtlinge demonstriert, die seit Jahren in Deutschland leben, aber von den Behörden nur “geduldet” werden. Viele derjenigen, die am Nachmittag durch die Innenstadt zogen, waren selbst Betroffene: Obwohl zum Teil seit über zehn Jahren in Deutschland, müssen sie wegen ihres unsicheren Aufenthaltsstatus ständig mit … Weiterlesen

Mit Bonuszahlungen in die Pleite

Geldverschwendung aller Orten: Auf vieles kann verzichtet werden, sagt der Landesrechnungshof. Einige Beispiele

taz nrw, 13.06.2006 S. 2

taz nrw

Forstdienstgehöfte: Zum Landesbetrieb Wald und Holz NRW gehören 89 Forstdienstgehöfte, an denen zum Beispiel Waldbrände und Wildunfälle gemeldet werden können. Der Landesrechnungshofes hat alle untersucht und kam zu dem Ergebnis: Das sind 42 zu viel. Landesvertretung: Im November 2002 wurde in Berlin die neue Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen fertig gestellt. Der Bau war 30 Prozent … Weiterlesen

Flüchtlinge fordern Bleiberecht

taz nrw, 13.06.2006 S. 1

Meldung taz nrw

Für ein Bleiberecht wollen heute Flüchtlinge in Köln demonstrieren. Allein in Köln gebe es über 5.000 “geduldete” Flüchtlinge, so die Organisatoren der Demo: Zum Teil würden sie seit Jahren in der Domstadt leben, hätten aber keinen gesicherten Aufenthaltsstatus. Sie müssten deswegen in ständiger Angst vor Abschiebung leben und bekämen keine Arbeitserlaubnis. “Wer lange hier lebt, … Weiterlesen

“600 Millionen Euro im Jahr sind zu viel”

Der Ausstieg aus der Steinkohlesubventionierung muss jetzt vereinbart werden, sagt der Grüne Reiner Priggen

taz nrw, 12.06.2006 S. 2

Interview taz nrw

taz: Herr Priggen, das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen fordert den Ausstieg aus den Kohlesubventionen. Zu Recht? Reiner Priggen: Eindeutig ja. Subventionierung bietet keine wirtschaftliche Perspektive. Es wäre das sinnvollste, jetzt den Ausstieg aus der Steinkohle zu vereinbaren, damit alle in der Kohle Beschäftigten wissen, was auf sie zukommt. Da hat das RWI völlig … Weiterlesen

Gewinne kommen vor Investitionen

Private verbessern die Abwasserentsorgung nicht, sagen Globalisierungskritiker. Einige Fälle aus aller Welt

taz nrw, 09.06.2006 S. 2

taz nrw

Zum Beispiel London: In der britischen Hauptstadt ist die Wasserversorgung in der Hand von RWE: Dem Essener Global Player gehört seit dem Jahr 2000 der britische Versorger Thames Water. Damit ist RWE auch für 64.000 Kilometer Abwasserleitungen nicht nur in London verantwortlich. Globalisierungskritikern gilt Thames Water als Musterbeispiel dafür, wie durch Privatisierung ein vorher öffentliches … Weiterlesen

“Wir brauchen vor allem Geduld”

Die Integration von Einwanderern dauert immer mehrere Generationen, sagt der Migrationsforscher Klaus J. Bade

taz nrw, 08.06.2006 S. 2

Interview taz nrw

taz: Herr Bade, das Statistische Bundesamt hat bestätigt, dass Deutschland eine Zuwanderungsgesellschaft ist. Teilen Sie diese Einschätzung? Klaus J. Bade: Nein, Deutschland ist eine Einwanderungs-, keine Zuwanderungsgesellschaft. taz: Wo ist der Unterschied? Klaus J. Bade: Bei dem Begriff Zuwanderung schwingt in Deutschland die verzweifelte Hoffnung mit, dass die Leute auch wieder abwandern. Einwanderung ist dagegen … Weiterlesen

Uni Bonn nimmt 500 Euro Gebühr

taz nrw, 03.06.2006 S. 2

Meldung taz nrw

Auch die Uni Bonn erhebt künftig Studiengebühren. Ab dem kommenden Wintersemster müssen Studienanfänger, ab 2007 alle Studierenden 500 Euro pro Semester zahlen. Das hat der Senat der Universität am Donnerstag Abend trotz massiver studentischer Proteste beschlossen. Ähnlich wie vor kurzem an der Universität Köln fand die Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit an einem geheim gehaltenen … Weiterlesen

“Ein Denkmal anderer Art”

taz nrw, 03.06.2006 S. 3

Interview taz nrw

taz: Herr von Plato, sehen Sie sich eigentlich als eine Art Steven Spielberg von Lüdenscheid? Alexander von Plato: Nein, Spielberg hat ja mit der Shoa Foundation andere Schwerpunkte und finanzielle Möglichkeiten. taz: Aber Spielberg und Ihr Lüdenscheider Institut für Geschichte und Biographie machen etwas Ähnliches: Zeitzeugeninterviews mit NS-Opfern. Alexander von Plato: Ja, aber bei Spielbergs … Weiterlesen

Polizei als Putztruppe

Die Stadt Köln lässt das besetzte Barmer Viertel räumen. Die Wohnungen sollen bis Monatsende abgerissen werden, obwohl es immer noch keinen Investor für das Gelände neben der Messe gibt

taz nrw, 02.06.2006 S. 1

taz nrw

Am Ende leistete nur noch einer Widerstand: Benny, der Besetzerhund. Der kleine Vierbeiner hatte sich auf eine Fensterbank im obersten Stockwerk eines besetzen Hauses geflüchtet. Die Polizei musste zwei Beamte einsetzen, um ihn aus dem Gebäude zu schaffen. Dann war das Barmer Viertel in Köln endgültig geräumt. Rund drei Monate waren die Häuser neben der … Weiterlesen